Das Kapitel über Verschwörungstheorien aus dem “Kapitalismus-Komplott”

Da die Partei der Vernunft bekannter wird, häufen sich in letzter Zeit die Versuche mich und mein Buch zu diskreditieren. Es wird wie von mir prognostiziert behauptet, ich würde Verschwörungstheorien verbreiten, gar von einer “kommunistischen Weltverschwörung” ist die Rede. Leser meines Buches wissen, dass ich an keiner Stelle von einer kommunistischen Weltverschwörung rede.

Daher hier noch einmal zum Mitschreiben: Es gibt keine kommunistische oder sonstige Weltverschwörung und ich behaupte das auch nicht. Im Gegenteil, ich beweise in meinem Buch logisch, dass es gar keine weltweiten Verschwörungen geben kann, aufgrund unterschiedlich verteilter Informationen (Informationsineffizienz ) und Interessen (Moral Hazard).

Auf S. 212 schreibe ich unter der Überschrift “Verschwörungen und andere Kleinigkeiten”: “Ist es überhaupt möglich, dass eine weltweite, monolithische Verschwörung existiert? Um es gleich vorwegzunehmen: Nein. Um zu diesem Schluss zu kommen, müssen wir keine tonnenschwere Literatur zu dem Thema wälzen. Pure Logik reicht dazu aus. Dass Kennedy sagte, wir hätten es mit einer monolithischen, also einheitlichen Verschwörung zu tun, heißt nur, dass er diesen Eindruck besaß.” So, das heisst aber nicht, dass es nicht Gruppen gibt, die versuchen Macht an sich zu reissen. Das ist aber keine “Weltverschwörung” sondern eben der Versuch Machtziele zu erreichen. Es wäre ja lächerlich zu behaupten, dass es solche Gruppen nicht gibt. Es gab sie immer. Und wenn man beweisbare Machenschaften solcher Gruppen aufdeckt, wird immer das Wort “Verschwörungstheoretiker” als Hirntothammer (Originalzitat Lisa Fitz aus ihrer Kolumne zu meinem Buch) verwendet.

Da notwendigerweise auch Mainstream-Medien wie beispielsweise die Süddeutsche Zeitung dieses Totschlagargument verwenden um vom eigenen Versagen oder Vertuschen abzulenken kann man es sich einfach machen und aus den angeblich “seriösen” Medien zitieren. Beispielsweise gilt auf Wikipedia die seltsame Regel, dass die Originalquelle nichts zählt (neben der fast noch schlimmeren Regel, dass dort jeder anonym posten kann, so dass dort jeder machen kann was er will, wenn er einen – ebenfalls anonymen – Admin auf seiner Seite hat). So kommt es, dass dort von einem Dutzend positiver ausgerechnet die einzige negative in der SZ ausführlich zitiert wird, obwohl das was dort behauptet wird mit der Originalquelle einfach zu widerlegen wäre. In meinem Fall haben die Denunzianten aber das Pech, dass es mittlerweile ein Dutzend positiver Rezensionen gibt (darunter vier anerkannte Hochschulprofessoren).

Daher poste ich hier – wie angekündigt – das Kapitel wörtlich, damit jeder – ohne Interpretation – sehen kann, dass ich keine Verschwörungstheorien verbreite. Im Gegenteil, ich versuche mit Hilfe von Poppers Falsifikationstheorem Theorien zu widerlegen, also keine Theorien aufzustellen.

Im Folgenden lesen Sie das Kapitel:

Verschwörungstheorien

Verschwörungstheorien sind nie zu beweisen, daher ist es sinnlos, sich mit ihnen zu beschäftigen, außer zur Unterhaltung. Da ich mich in diesem Buch aber mit jenen Kräften auseinandersetze, die permanent Lügen über das Klima oder den 11. September, illegale Angriffskriege und zahllose andere Weltereignisse verbreiten, wird mir der Vorwurf gemacht werden, Verschwörungstheorien zu verbreiten. Wenn Menschen die sachlichen Begründungen ausgehen, greifen sie zum Argumentum ad hominem. Das heißt, der Überbringer der Fakten wird persönlich angegriffen, um seine Glaubwürdigkeit zu demontieren. Da dies in meinem Fall absehbar ist, werde ich dieses Kapitel auch im Internet veröffentlichen (www.oliverjanich.de). Erstens kann es dann jeder finden, der irgendwo liest, Das Kapitalismus-Komplott sei ein Verschwörungsbuch. Zweitens können Sie und ich dann einfach diesen Link posten und sich zeitraubende und nervtötende Diskussionen ersparen.

Ich werde in diesem Buch keine einzige Verschwörungstheorie verbreiten. Ich werde die Vorgänge nach den von mir eben erarbeiteten wissenschaftlichen Kriterien einordnen. Sollte ich im Zuge der Darstellung eine nicht beweisbare Theorie aufstellen, werde ich Ihnen meinen Gedankengang schildern, warum ich diese Theorie für wahrscheinlich halte. Ich werde daher keine Theorie verbreiten, sondern überlasse es Ihnen, Ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Nach der notwendigen Vorrede sehen wir uns jetzt an, was der geniale libertäre Ökonom Murray Rothbard zu Verschwörungstheorien zu sagen hatte. Witzigerweise wurde mir der Text von einem Libertären übermittelt, der bis heute an der offiziellen Theorie zum 11. September festhält.

Ich übersetze sinngemäß und in Ausschnitten. Das Original finden Sie unter anderem auf der sehr guten Webseite des Ökonomen und Präsidenten des amerikanischen Ludwig von Mises Institute, Lew Rockwell (www.lewrockwell.com, »The Conspiracy Theory of History Revisited«).

“Jedes Mal, wenn man eine knallharte Analyse anstellt, wer unsere Herrscher sind und wie ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen ineinandergreifen, wird das ausnahmslos von Liberalen und Konservativen (und sogar Libertären) als ›Verschwörungs-theorie von Geschichte‹, ›paranoid‹, ›ökonomisch deterministisch‹ oder sogar ›marxistisch‹ denunziert. Diese Schmähungen werden in ihrer ganzen Bandbreite angewandt, obwohl solche realistischen Analysen aus allen Bereichen des ökonomischen Spektrums kommen, von der John Birch Society bis hin zu den Kommunisten. Das am meisten verwendete Etikett ist ›Verschwörungstheoretiker‹ – fast immer als feindseliges Beiwort von anderen auferlegt statt von den ›Verschwörungstheoretikern‹ selbst.”

Rothbard erklärt dann, dass diese Etiketten vom Establishment verwendet werden, weil eine Aufdeckung der tatsächlichen Interessengruppen das Bild vom Staat, der nur das öffentliche Interesse im Blick habe, zerstören würde. Dann erklärt er seinen Punkt an einem Beispiel. Wenn etwa der Staat die Schutzzölle für Stahl erhöht, kapiert nur ein absoluter Schwachkopf (»moron«) nicht, dass diese Aktion auf den Lobbyismus der Stahlindustrie zurückgeht. Niemand käme auf die Idee, das als Verschwörungstheorie zu bezeichnen. Alles, was ein sogenannter Verschwörungstheoretiker tut, wäre einfach “seine Analyse auf komplexere Maßnahmen der Regierung auszudehnen, wie öffentliche Aufträge, die Etablierung der ICC [vermutlich ist damit die Internationale Handelskammer gemeint], die Schaffung der Fed, oder den Eintritt der USA in einen Krieg.”

Das schrieb Rothbard 1977: eine exakte Beschreibung unserer heutigen Zeit!

“In jedem dieser Fälle stellt sich der Verschwörungstheoretiker die Frage Cui bono? Wem nutzt diese Maßnahme? Wenn X oder Y von der Maßnahme A profitiert, ist der nächste Schritt zu fragen: Hat X oder Y Lobbyarbeit oder Druck verwendet, um Maßnahme A zu erreichen? Kurz gesagt: Haben X oder Y realisiert, dass sie profi-tieren, und dementsprechend gehandelt? Weit davon entfernt, ein Paranoider oder ein Determinist zu sein, ist der Verschwörungsanalyst ein Praxeologist, das heißt, er glaubt, dass Menschen zielgerichtet handeln, dass sie bewusste Entscheidungen treffen, Mittel einzusetzen, um ihre Ziele zu erreichen.”

Dann unterscheidet Rothbard zwischen guten und schlechten Verschwörungsanalytikern. Die schlechten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich mit der Frage »Wem nutzt es?« begnügen und auf weitere Beweise verzichten. Ich werde in diesem Buch die Cui-bono-Frage bewusst ganz ans Ende stellen. Ich werde zuerst die offiziellen Theorien wissenschaftlich widerlegen und erst danach fragen, wer davon profitiert. Die Profiteure werde ich zwar nennen, aber keineswegs den Schluss daraus ziehen, dass sie auch die Urheber der Lüge sind. Beispielsweise ist bei 9/11 offensichtlich, dass die Öl- und Kriegsindustrie profitiert. Auch der Klimaschwindel ist ein Multibillionen-Geschäft. Ich werde durchaus aufzeigen, wie beispielsweise Al Gore ganz persönlich von seiner Lobbyarbeit profitiert. Das lässt aber immer noch nicht den Schluss zu, dass er der Urheber der Lüge ist. Die meisten, die von diesen Lügen profitieren, sind einfach nur Trittbrettfahrer. Sie sind es auch, die aus wirtschaftlichem Interesse die Lügen aufrechterhalten.

Sie werden aber sehen, dass es noch ganz andere als wirtschaftliche Interessen gibt, nämlich – verkürzt gesagt – Machtinteressen. Um in diesem Bereich nicht spekulieren oder Theorien aufstellen zu müssen, werde ich es mir dabei sehr einfach machen. Ich verwende einfach verbürgte Zitate der Protagonisten. Viele – wie beispielsweise David Rockefeller in seiner Autobiografie – enthüllen nämlich ihre wahren Ziele erstaunlich offen. Diese Originaltöne tauchen nur nie in den Massenmedien auf. Ich werde auch berühmte Persönlichkeiten dazu zu Wort kommen lassen, was sie glauben, wer tatsächlich die Fäden zieht, darunter sogar US-Präsidenten. Das heißt noch nicht, dass sie Recht haben, aber ich werde die Zitate natürlich in ihren Kontext setzen und Ihnen die Entscheidung überlassen, ob diese Männer sich irrten.

Ich will Rothbards Gedanken noch meine eigenen hinzufügen. Was die meisten Menschen seltsamerweise nicht sehen, ist, dass Verschwörungen der Normalfall sind. Immer wenn jemand etwas erreichen will, ohne dem anderen dafür einen tatsächlichen Vorteil bieten zu können oder zu wollen, greift er zur Verschleierung. Die Definition einer Verschwörung besagt nichts anderes als dass mehrere Leute etwas erreichen wollen und dabei ihre wahren Ziele verhüllen. Das machen wir alle so. Wenn Kinder zum Beispiel ihre Eltern zu etwas überreden wollen, sagen sie meistens auch nicht: »Ich will das jetzt haben und basta!« Als ich als Schüler meine Eltern zu überzeugen versuchte, mir einen Computer zu kaufen, habe ich gesagt: »Da können dann mein Bruder und ich besser Hausaufgaben machen.« In Wirklichkeit wollte ich natürlich nur spielen und Spiele programmieren.

Jeder kennt das doch: Wenn Sie irgendetwas von jemandem haben wollen, schildern Sie ihm in leuchtenden Farben seine Vorteile – meinen aber eigentlich Ihren eigenen Nutzen. Beispielsweise bietet der Klimaschwindel dem Staat einen perfekten Vorwand für Steuer- und Abgabenerhöhungen.Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, hat den Sinn und Zweck des Begriffs »Verschwörungtheoretiker« einmal sehr gut beschrieben. Im Interview mit dem Internetportal mmnews (www.mm-news.de, viele nützliche Infos außerhalb des Mainstreams) des ehemaligen NTV-Moderators Michael Mross antwortete er auf die Frage »Sind Sie ein Verschwörungstheoretiker?« wie folgt:

“Bevor ich hier eine Antwort gebe, ist zu klären, was eine Verschwörung ist. Eine Verschwörung bezeichnet einen heimlichen Bund zur Durchführung eines Planes mit entweder egoistischer Zielsetzung zum Schaden Dritter oder mit dem Ziel, Missstände zu beseitigen. Diese Definition belegt, dass Mobbing in der Firma, dass Kartellabsprachen bei Siemens, dass die Irreführung der UN im Fall des Irak durch die USA oder auch ein Seitensprung eines Ehepartners alle diese Voraussetzungen erfüllen. Ergo ist die Ver- schwörung weitaus häufiger die Norm, als es diejenigen behaupten, die bei dem Begriff Verschwörungstheoritiker in verächtlicher Manier ein Schlagwort bemühen, um eine sachliche Debatte über harte Indizien im Keim zu ersticken. So etwas ist übrigens nicht mehr als gelebte Arroganz. Ich sehe mich als eine Person, die sich um eine realitätsnahe Beurteilung von politischen und ökonomischen Zusammenhängen bemüht und dabei selbstredend zu einem subjektiven Urteil gelangt. Dabei untersuche ich sehr wohl auch die Themen, von denen behauptet wird, dass es sich um Verschwö- rungstheorien handelt. Fakt ist, dass dort, wo Rauch ist, regelmäßig auch Feuer anzutreffen ist. Wer diese Themen in seiner Ur- teilsfindung von vornherein ausblendet, läuft Gefahr, auf Basis eines unvollständigen Bildes Urteile abzugeben. Die Frage, ob jemand Verschwörungstheoretiker ist oder nicht, ist hier nicht Ziel führend. Die Notwendigkeit, sich mit den Theorien auseinanderzusetzen, ist der wesentliche Punkt! …

Verschwörungstheorien ranken sich häufig um die Thematik Machtmissbrauch durch Eliten der Gesellschaft, ob in der Politik, in der Realwirtschaft oder, diese Abgrenzung ist notwendig, in der Finanzwirtschaft. Dabei basieren diese Verschwörungstheori-en grundsätzlich auf Indizien und impliziter Beweisführung. Um die eigene Seriosität zu verteidigen und der gegnerischen Seite die Seriosität abzusprechen, ohne in eine sachliche Debatte einsteigen zu müssen, bietet sich den Machteliten mit Hilfe gleichgeschalte-ter Medien, aber auch anderen Betroffenen, der Vorwurf der Verschwörungstheorie an.

Dieser Vorwurf wird öffentlich immer noch viel zu häufig als ein sogenanntes ›Totschlagargument‹ wahrgenommen und umgesetzt. Diese Umsetzung basiert auf der öffentlichen Autorität der Eliten als auch der Willfährigkeit und Gutgläubigkeit der Öffentlichkeit. Schlussendlich ist das Reaktionsmuster der Öffentlichkeit Aus- druck einer nicht unerheblichen Naivität vor dem Hintergrund der aktuellen Datenlage, ob in der Politik oder der Finanzwirt- schaft, aber auch in der Realwirtschaft. Skandale, ob Überwa- chungen durch Deutsche Bank und Deutsche Bahn oder Vorteil- nahme bei Siemens und MAN, erfüllen alle die Definition der Verschwörung!”

Deutliche Worte für den Chefanalysten einer Landesbank! Hellmeyer setzt sich in seinen Schriften mit den Manipulationsversuchen an den Finanz- und Goldmärkten auseinander, unter anderem dem berüchtigten »Plunge Protection Team«. Dieses Team wurde explizit von Ronald Reagan unter der Präsidentenorder 12631 geschaffen, um die Börsen zu manipulieren beziehungsweise vor Einbrüchen zu »beschützen«. Einmal etabliert, kann so ein Team natürlich für alles Mögliche eingesetzt werden und entzieht sich jeder demokratischen Kontrolle. Wie oft von mir betont, ist es langfristig nicht möglich, so große Märkte zu manipulieren – kurzfristig aber durchaus. Wenn man betrachtet, wer an den Konsultationen dieses Teams teilnimmt, stößt man auf die Big Player, die Bankenaristo- kratie, wie sie Hellmeyer nennt. Das PPT ist also nichts anderes als legalisierter Insiderhandel. Für die Großen gelten eben andere Regeln. In einer echten Marktwirtschaft gelten allerdings gleiche Regeln für alle.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass es sich bei den meisten »Ver- schwörungstheoretikern« einfach nur um investigative Journalisten handelt, die im Gegensatz zu den anderen ihren Job machen. Seltsamerweisekommt niemand auf die Idee, die Spiegel-Reporter als Verschwörungstheoretiker zu bezeichnen, die nach mehr als 20 Jahren plötzlich bemerkt haben, dass Uwe Barschel höchstwahrscheinlich ermordet wurde und nicht Selbstmord beging. Auch die Journalisten, die Skandale wie Watergate, die diversen Spendenaffären, Korruptionsfälle und sonstiges aufdecken, werden nicht so beschimpft. Was unterscheidet diese Journalisten von den anderen? Ganz einfach: Solange der entsprechende Skandal noch nicht im Mainstream angekommen ist, nennt man alle Journalisten, die auf die Fakten hinweisen, einfach »Verschwörungstheoretiker«. Wenn jemand in den Siebzigern erzählt hätte, Stasi und KGB hätten die 68er Bewegung unterwandert und wären für die Eskalierung der Gewalt ver- antwortlich gewesen, wäre er als verrückter Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt worden. Tatsächlich gab es bereits damals deutliche Hinweise dafür, wie wir noch sehen werden. Heute wissen wir, dass der Student Benno Ohnesorg 1967 von einem Stasi-Mann ermordet wurde. Wichtige Leute aus der damaligen Bewegung haben heute Schlüsselpositionen in Politik und Wirtschaft inne. Deren kommunistischer Hintergrund wird noch eine wichtige Rolle in diesem Buch spielen.

Eine Methode, die die Anhänger der offiziellen Version benutzen, um investigative Journalisten zu denunzieren, ist die Sippenhaftung: Sie machen die Journalisten für irgendwelche Fehlschlüsse ihrer Kollegen verantwortlich. Hinzu kommt, dass praktisch jeder Journalist irgendwann mal einen Fehler gemacht hat. Dieser Fehler wird dann nicht nur ihm, sondern auch gleich allen anderen vorgehalten. Ein besonderes Glanzstück dieser Art der Schmähattacke lieferte der Spiegel in seiner Titelgeschichte vom 8. September 2003 über Verschwörungstheorien. Es ist eines der unappetitlichsten Beispiele für Journalismus, die ich je gelesen habe. Das ist im Fall des Spiegel besonders schlimm, weil gerade diesem Magazin in der Bevölkerung die höchste Glaubwürdigkeit zugebilligt wird. Wenn ich jemandem die Ungereimtheiten bei 9/11 aufzähle, kommt am Ende fast immer die Frage: Warum schreibt dann der Spiegel nicht darüber? Ja, so naiv war ich einst auch. Ich kann die Frage daher noch nicht einmal verübeln.

Ich will Ihnen einige Beispiele aus dem Rufmord-Artikel geben, in dem zahlreiche investigative Journalisten wie Gerhard Wisnewski, Mathias Bröckers oder der Ex-Politiker Andreas von Bülow fertiggemacht wurden. Witzigerweise sind die gerade Genannten alle eher links im politischen Spektrum einzuordnen, mit denen der Spiegel normalerweise gnädiger verfährt. Für einen unbedarften Leser ist der Artikel sehr überzeugend, gerade deshalb ist er so gefährlich. Die sieben Journalisten, deren Namen unter dem Artikel stehen, haben sich tatsächlich sehr viel Mühe gemacht. Die Technik, die sie dabei verwendet haben, ist sehr simpel und wird oft angewandt. Sie haben sich einzelne Beispiele herausgepickt, diese mehr oder weniger gut widerlegt und dann das Pars-pro-toto-Argument gebracht: Der Autor xy hat sich in diesem Punkt geirrt, daran sehe man, wie fahrlässig er mit den Fakten umgehe. Dabei ist zunächst zu be- denken, dass diese wirklich investigativen Journalisten oder Autoren keine Unterstützung mehr von einer riesigen Redaktion haben, weil sie aufgrund ihrer kritischen Berichterstattung von den etablierten Medien nicht mehr beschäftigt werden.

So heißt es in dem Artikel über den ehemaligen Bundesforschungsminister Andreas von Bülow:

“Drittes Beispiel: eine angeblich ominöse Computerfirma in Wen-torf bei Hamburg. Hier arbeiteten einige der späteren Attentäter und ihre Freunde. »Es soll anonyme Hinweise aus Geheimdienst- kreisen geben, wonach es sich bei dem Unternehmen um eine Briefkastenfirma gehandelt haben könnte«, schwadroniert Bülow.

Kompletter Unsinn. Zwar hat die Firma Hay Computing einen Briefkasten, doch der befindet sich an einem roten Backsteinbau, in dem leibhaftige Angestellte richtiger Arbeit nachgehen. Und mit Geheimdiensten hat das Unternehmen so viel zu tun wie der Ex- Minister mit der Wirklichkeit: nämlich nichts.”

Na, das ist ja putzig. Da sind die Spiegel-Reporter also hingefahren und haben die Angestellten gefragt, ob sie für die CIA arbeiten. Ein klarer Gegenbeweis! Von Bülow hatte sich ohnehin schon sehr vorsichtig ausgedrückt und einfach nicht die Zeit, jeden dieser Hinweise persönlich zu überprüfen. Außerdem spielt diese Firma in der gesamten Wahrheitsbewegung und -findung nicht die geringste Rolle. In keiner einzigen Zeile setzt sich der Spiegel mit der Tatsache auseinander, dass es, wie von mir erläutert, physikalisch unmöglich ist, dass die drei WTC-Türme aufgrund der Flugzeugeinschläge und der Brände so einstürzen konnten. Stattdessen wird das Augenmerk auf Nebenkriegsschauplätze gelenkt, wo es plötzlich eine Rolle spielt, ob sich Mathias Bröckers für die Legalisierung von Hanf einsetzt.

Eine weitere Methode besteht darin, frühere Arbeiten der Autoren lächerlich zu machen, ohne sie im Geringsten zu überprüfen. So hat Gerhard Wisnewski mit seinem Buch Das RAF-Phantom zahlreiche Hinweise dafür gesammelt, dass der Verfassungsschutz wesentlich mehr in die RAF-Attentate verwickelt war, als er zugibt. Ebenso vertritt er die gut begründete These, dass es eine dritte Generation der RAF gar nicht gab und die Morde an Deutsche Bank Chef Alfred Herrhausen und Treuhand- Chef Detlev Karsten Rohwedder nie richtig aufgeklärt wurden. Das alles wird vom Spiegel locker weggewischt, ohne ein einziges von Wisnewskis Argumenten aufzugreifen:

“Birgit Hogefeld, 1998 wegen mehrfachen Mordes und Mordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt, ließ 1997 in einem Gespräch mit dem SPIEGEL die Seifenblase der Journalisten platzen: ›In den linksradikalen Zusammenhängen, die ich kenne, hatte die- ser Unsinn nie eine Bedeutung. Aber natürlich hing die Tatsache, dass das überhaupt jemand ernst nahm, damit zusammen, dass die RAF in den achtziger Jahren von der legalen Linken sehr isoliert war.”

Aha, wenn eine mehrfache Mörderin das so dem Spiegel erzählt, wird das schon stimmen. Details interessieren nicht. Mittlerweile hat auch Chemie- Professor Michael Buback, der Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts und sicherlich kein Verschwörungstheoretiker, ein Buch geschrieben, in dem er die offensichtliche Verwicklung des Verfassungsschutzes ausführlich darlegt. Selbst dem dümmsten und naivsten Journalisten dürfte es spanisch vorkommen, dass der Verfassungsschutz die Akten seiner Informantin Verena Becker nicht freigibt.

Auf der Grundlage von Wisnewskis Buch entstand der Kinofilm Das Phantom, der sogar den Grimme-Preis erhielt. Die englische Times lobte sein Buch über den Tod von Jörg Haider, das zahlreiche Löcher in der offiziellen Version aufdeckt und laut Times die österreichischen Behördenblamierte. Wenn ich aber jetzt Wisnewski zitiere, wird es nicht heißen: Janich zitiert den international anerkannten Enthüllungsjournalisten Gerhard Wisnewski, sondern den Verschwörungsspinner, der nicht einmal an die Mondlandung glaubt. Unglücklicherweise hat Wisnewski nämlich auch noch ein Buch geschrieben, in dem er anzweifelt, dass die Amerikaner auf dem Mond waren. Das ist in den Augen einiger der Super-GAU für seine Glaubwürdigkeit. Wenn ich mit jemandem über den 11. September spreche, kommt häufig irgendwann die hämische Frage: »Aber an die Mondlandung glaubst Du schon?« Die Leute meinen immer, wenn man eine Sache anzweifelt, muss man automatisch auch alles andere anzweifeln. Und dann tut ihnen Wisneswski auch noch den Gefallen und schreibt ein Mondlandungsbuch. Ich habe es gelesen, es ist wie immer sehr gut recherchiert und deckt zahlreiche unbekannte Fakten auf, vor allem über das russische Raumfahrtprogramm. Mich hat es letztendlich nicht überzeugt. Macht mich das jetzt zu einem besseren Journalisten? Wer sich für das Thema interessiert, muss das Buch lesen, die Argumente abwägen und die These nicht deshalb verwerfen, weil sie unglaublich klingt. Die Fälschung der Mondlandung wäre nicht die erste Lüge, die uns Regierungen verkauft haben. Für meinen Geschmack hätte die Vertuschungsaktion zu viel Aufwand bedeutet, aber unmöglich wäre sie nicht gewesen. Bei 9/11 ist es schließlich auch halbwegs gelungen – zumindest für die Massenmedien.

Ich kann hier generell nur Folgendes empfehlen: Wenn Sie sich für ein Thema interessieren, lassen Sie sich nicht davon abschrecken, was in Mainstream-Medien oder im Internet so alles über Autoren gesagt wird, die sich bereits damit beschäftigt haben. Je näher sie an die Wahrheit kommen und je heikler das Thema ist, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass gezielte Desinformationskampagnen gefahren werden. Das heißt im Umkehrschluss natürlich nicht, dass ein Autor schon deshalb gut ist, weil viel Negatives über ihn verbreitet wird. Es hilft nichts: Sie müssen diese Bücher schon ganz lesen, um sich ein Urteil bilden zu können.

Ich könnte Ihnen auch ein Buch vom Papst oder die Bibel mittels selektivem Zitieren als Verschwörungsliteratur verkaufen, wenn ich wollte. Im Laufe der Zeit werden Sie schon herausfinden, auf wessen Empfehlungen Sie sich verlassen können – auf die der Massenmedien sicherlich nicht. Ihr Name weist schon darauf hin: Sie vertreten eben die Ansichten der Masse, unabhängig davon, ob die Fakten stimmen oder nicht. Mein eigenes Bild vom Journalismus war früher sehr viel idealistischer. Nachdem ich aber herausgefunden habe, dass die Massenmedien bei 9/11 und dem Klimawandel definitiv nicht die Wahrheit transportieren, bin ich wesentlich skeptischer geworden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie sich in einen dieser Fälle so weit einarbeiten, dass Sie sich Ihr eigenes Urteil bilden können. Erst dann werden Sie einsehen, dass das Bild, das die Massenmedien von der Realität zeichnen, viel stärker verzerrt ist, als Sie das vielleicht jetzt schon ahnen.

Ich werde in diesem Buch weitgehend darauf verzichten, andere investigative Journalisten zu zitieren, um nicht Kritikern die Möglichkeit zu geben, deren Schmähungen auf mich zu übertragen. Stattdessen werde ich mich auf Originaldokumente stützen. Ich bitte schon jetzt die Journalisten, durch deren Arbeit ich überhaupt erst auf diese Dokumente gestoßen bin, um Entschuldigung. Zwei Ausnahmen davon gibt es aber: Ich werde aus Wisnewskis Buch zitieren, weil dieser sich die Mühe gemacht hat, alle deutschen Bilderberger anzuschreiben. Dann muss ich das nicht mehr machen. (Deshalb zitieren Wissenschaftler gerne andere Wissenschaftler, weil nicht jedes Experiment ständig von jedem wiederholt werden muss.) Sie werden sehen, dass meine Interpretation derselben Fakten von der Lesart Wisnewskis zum Teil erheblich abweicht. Das hat hauptsächlich mit meinem Verständnis des Geldsystems, der Marktwirtschaft und dem bereits beschriebenen Phänomen der Informationsasymmetrie zu tun – was natürlich nichts an der Qualität der Recherchearbeit Wisnewskis ändert. Aber allein daran können Sie schon erkennen, dass es Ihnen nicht viel weiterhilft, ein bisschen im Internet zu googeln. Sie müssen die Gedankengänge und die Argumentationslinien schon selbst nachvollziehen, um zu einer eigenen Entscheidung zu kommen. Da die Welt nun mal komplex ist, nützt es Ihnen nichts, eine bloße Meinung nachzulesen, ohne sich die Beweisführung näher anzusehen.

Während ich dieses Kapitel schreibe, liefert der Spiegel einen weiteren Beweis seiner Unfähigkeit. Eineinhalb Jahre nach Veröffentlichung der Regierungsbehörde NIST (National Institute of Standards and Tech- nology) zu WTC 7 veröffentlicht Spiegel Online im Februar 2010 dazu einen Artikel. Kurz darauf wurde er aber schon wieder aus dem Netz genommen, mit der Begründung, man habe bemerkt, dass der Report bereits im August 2008 veröffentlicht worden war! Zum Glück haben misstrauische Beobachter den Text archiviert. Das ist generell zu empfehlen, weil bei diesen Themen Medienberichte häufiger wieder »verschwinden«. Bitte googeln Sie vorher unbedingt »WTC 7« und sehen sich den Zusammenbruch des Gebäudes in annähernd freier Fallgeschwindigkeit an. Zum Vergleich können Sie auf Youtube auch zahlreiche Videos von tagelang brennenden Stahlgebäuden, etwa einem in Madrid, ansehen. Keines dieser Gebäude, noch je eines zuvor, brach zusammen, wie auch Spie-gel Online – ohne Erstaunen – festhält. Ich will nur eine Passage aus dem Artikel zitieren:

“Eine offizielle Untersuchung geht davon aus, dass am 11. September 2001 mehrere Feuer das Gebäude kollabieren ließen. Damit wäre die Verschwörungstheorie einer kontrollierten Explosion widerlegt.”

Ich bin schon ausführlich darauf eingegangen, aber sehen Sie sich einfach die Videos an. Ein Journalist, der glaubt, dass Feuer so etwas auslösen kann, ist in einem Ausmaß borniert, das jeder Beschreibung spottet. So jemandem gehört der Presseausweis entzogen. Hinzu kommt, dass ein Journalist die verdammte Pflicht hat, die Fakten zu recherchieren und vorgelegte Studien kritisch zu hinterfragen. Beim Normalbürger habe ich noch Verständnis dafür, dass das Propagandagewitter wirkt. Bei meinem Berufskollegen fehlt mir da jede Nachsicht. Journalisten, die so schlampig recherchieren und ihren Verstand am Redaktionseingang abgeben, haben keine Schonung verdient.

Share