Interview zum bedingungslosen Grundeinkommen

Endlich konnte ich mal ein ausführliches Gespräch zum Grundeinkommen führen. Sicher wäre es manchen lieber, ich hätte mit einem prominenten Vertreter des Grundeinkommens gesprochen. Aber ein solches Gespräch kam bisher trotz mehrerer Versuche nicht zustande.

Leider lief nicht alles optimal. Es sollte als Skype-Gespräch aufgezeichnet werden, aber Tonspur und Bild lagen daneben. Aber Anni, die mich interviewt hatte, steckte sehr viel Mühe und Arbeit hinein, um trotzdem noch ein informatives Video daraus zu machen. Es war ihr erstes Skype-Interview und sie hat für die Aufzeichnung sogar ein eigenes Programm geschrieben (welches beim Test noch funktionierte).

Am Anfang ist der Ton etwas holprig, aber das ändert sich schnell, später kommen nur noch 3,4 ganze kurze Aussetzer, bei denen sich aber erschließt, was ich sage. Inhaltlich lohnt sich das Interview wirklich. Alleine auf die Ankündigung des Interviews mit mir bekam sie 500 Emails. Das zeigt zweierlei:

Erstens hat sie offenbar viele Anhänger. Zweitens, da fast alle Zuschriften pro BGE waren, heißt das auch, dass sie in ihrem Kreis eine Menge riskiert, sich so deutlich gegen das BGE auszusprechen. Sie riskiert also mehr als alle unsere Abgeordneten zusammen, die immer noch ihre fetten Pensionen bekämen, wenn sie mal die Wahrheit über irgendetwas sagen würden. Anni musste die üblichen Beschimpfungen über sich ergehen lassen, denen wir Libertäre so ausgesetzt sind. Das Video wird sicher wieder zu meinen meistgehassten werden (wie das kurze zum BGE). Die Diskussion unter dem Video, kurz nach dem Erscheinen, spricht Bände. Sie freut sich sicher über Unterstützung dort (möglichst diplomatischer als ich, der sich mal wieder in Rage geredet hat).

Wir kämpfen hier mit Steinschleudern gegen Atomraketen. Der “politisch-mediale Komplex” (Zitat Ron Paul), mit seinen vielen Milliarden von GEZ und Konzernen, produziert sicher optisch schönere Hochglanzsendungen. Aber haben Sie dort schon einmal so ein ehrliches Gespräch gesehen? Im Gegensatz zu meinem Gespräch mit Zinskritikern Ranja (die sich ebenfalls viel Arbeit gemacht hat), waren wir uns in dem Gespräch einig, aber sie hat mich mit all den Argumenten konfrontiert, die ihr so zugetragen wurden. Im Fall des BGE stecken gar keine Konzerne, die Machtelite oder der Staat hinter der Idee. Trotzdem ist das BGE ein Produkt jahrzehntelanger sozialistischer Umerziehung. Und dagegen lohnt es sich, anzuargumentieren.

Mich erinnert das Video an meine Kindheit, als ich mit meinem Bruder den Piratensender “Powerplay” betrieb. Ausrüstung: Ein Kassettenrekorder. Zuhörer: 2 (unsere Eltern). Aber wir waren glücklich. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich mich freue, dass sich Menschen in ihrer Freizeit so einsetzen und gegen offensichtliche Widerstände in Form von Beschimpfungen weitermachen. Vermutlich werden manche über die sonstigen Themen auf ihrem Blog die Nase rümpfen. Ich habe mir gar nicht alles angeschaut, ich spreche mit jedem, der mich freundlich fragt, wenn ich Zeit habe. Aber wir sehen hier offensichtlich einen Menschen bei der aufrichtigen Suche danach, was die Welt im Innersten zusammenhält. Und ich freue mich sehr darüber, solche Menschen durch meine Tätigkeit kennenlernen zu dürfen.

Der Kontrast zwischen dem Video und den Mainstream-Medien könnte größer nicht sein: Inhalt statt Verpackung, ehrliches Interesse statt geheuchelten Mitgefühls, Argumente statt Worthülsen. Wenn sich mehr Menschen so einsetzen würden, wäre die Welt längst ein besserer Ort.

Mit großem Respekt vor dem Einsatz von Anni und den Lesern meines Blogs: Viel Vergnügen!

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