Epstein: Edge Organisation, Elon Musk, Jeff Bezos, Sergey Brin und TED-Konferenz

Verfolgt man die Person Epstein, so findet man hunderte von Leuten aller Lebensbereiche. Wall Street, Hollywood, Wissenschaft, Filmindustrie, Immobilienmarkt, Universitäten…

Nun zieht der Fall Jeffrey Epstein weitere Kreise. Die Zugehörigkeit in die Umlaufbahnen des Sexualstraftäters sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Es war im März 2011, als sich eine Gruppe von Technologieführungskräften in einem privaten Speisesaal in einem gehobenen italienischen Restaurant im Zentrum von Long Beach traf. Sie kamen gerade von der jährlich stattfindenden Konferenz des Technologiekonzerns TED mit dem Slogan – Ideas worth spreading.

Anlass für dieses Abendessen war das wiederum jährlich stattfindende Milliardärsdinner, ein Elitedinner für die Edge Organisation. Am Tisch saßen die absoluten Hochkaräter. Amazon CEO Jeff Bezos, Tesla CEO Elon Musk, Google Mitbegründer Sergey Brin und Jeffrey Epstein.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass das Ereignis, welches später online verewigt worden war, einen Gast ausklammerte: Jeffrey Epstein. Doch er nahm teil!

Organisiert wurde dieses elitäre Abendessen von dem New Yorker Literaturagenten John Brockman. Epstein nutzte diese Einladung, um seine Glaubwürdigkeit und Einfluss in Kreisen der Reichen und Mächtigen wiederzuerlangen. Es waren nur zwei Jahre vergangen, als er nach seiner 13-monatigen Haftstrafe in einem Staatsgefängnis in Florida wieder freigelassen wurde.

Edge Organisation

John Brockman ist nicht nur Organisator der elitären Abendessen, er ist kein Geringerer als der Gründer der Edge Organisation. Er gilt als Netzwerker, als Scharnier und Strippenzieher, der Führungspersönlichkeiten aus Technik, Wissenschaft und Wall Street zusammenbringt.

Mein Ziel ist es, die kompetentesten und anspruchsvollsten Köpfe ausfindig zu machen, sie in einen Raum zu bringen, sodass sie sich gegenseitig Fragen stellen können.“ – so Brockman, der Epstein zuvor als Gönner der Wissenschaft begrüßte.

Die Beziehung zwischen Epstein und der Edge Organisation geht aber noch weiter zurück. Schon 2006, kurz vor seiner Verhaftung, nahm er an mindestens drei Abendessen teil und wurde in einem Artikel auf der Edge-Website von 2004 erwähnt.

Spätestens seit dem Jahre 2011 waren es exklusive Treffen, die von der Führung der Technologiebranche dominiert wurden. Eine Fotogalerie des ehemaligen Chief Technology Officer von Microsoft Nathan Myhrvold zeigt 20 Gäste, darunter der Medienvertreter der New York Times David Brooks.

Zwar wird Epstein namentlich nicht genannt, doch auf einem Schnappschuss von Zack Bogue, einem Risikokapitalgeber und Ehemann von Marissa Mayer, damals Vice President bei Google, ist Epstein im Hintergrund mit am Tisch sitzend zu sehen. Neben Jeff Bezos, Elon Musk und Sergey Brin war auch der ehemalige CEO von Youtube Salar Kamangar anwesend.

Mehr noch; Jeff Bezos und Sergey Brin kannten Epstein schon seit Jahren, es war also nicht die erste, zufällige Begegnung der Milliardäre. Zusammen mit dem Google-Mitbegründer Larry Page sind sie auf der Edge-Website als Teilnehmer im Jahr 2004 gelistet.

Erinnerungslücken bei den Superreichen

Die Aufarbeitung der Ereignisse könnte spielend leicht sein, wären da nicht die wie von Geisterhand entstandenen Erinnerungslücken der Dinner-Teilnehmer 2011. Niemand mag ihn gesehen haben, niemand mag sich an Epstein erinnern, gekannt hat man ihn schon gar nicht.

Zack Bogue, der nur drei Plätze neben Epstein fotografiert worden war, sagte wortwörtlich:

Ich wusste nicht, dass Jeffrey Epstein dort war. Ich glaube nicht, dass ich bei diesem Abendessen mit ihm gesprochen habe. Ich glaube nicht, dass ich ihn je getroffen habe, weder bei diesem Abendessen noch sonst irgendwann.”

In das selbe Horn blasen auch die weiteren Gäste. Bouges Ehegattin Mayer sowie Craig Mundie, ebenfalls ehemaliger Microsoft Mitarbeiter, können sich nicht an die Anwesenheit von Epstein erinnern. Gleiches gilt für den ehemaligen Microsoft-Manager Myhrvold, dieser ließ von seinem Sprecher ausrichten:

“Damals war Epstein Stammgast bei TED-Konferenzen und er war ein großer Spender für wissenschaftliche Grundlagenforschung, aber während Nathan ihn kannte und mit ihm sozialisiert hat, endet ihre Verbindung genau dort.”

Elon Musk stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.

Die TED Konferenz

Epstein war also auch Stammgast bei den TED Konferenzen?

Die im Jahre 1984 gegründete Medienorganisation trifft sich einmal im Jahr zu einer Konferenz in Kalifornien. Die Ausrichtung der Innovations-Konferenz hat sich über die Jahre erweitert, mittlerweile umfasst die Themenbandbreite nicht nur Technologie, Entertainment und Design, sondern auch Business, globale Themen, Kultur, Kunst und Wissenschaft.

Auf der Ursprungskonferenz tauscht eine exklusive Gruppe von Fachleuten der unterschiedlichsten Gebiete ihre Ideen aus – gemäß dem Motto Ideas worth spreading („Ideen, die es wert sind, verbreitet zu werden“). Jeder Vortragende hat dabei maximal 18 Minuten Zeit, seine Idee persönlich und ansprechend zu präsentieren. Das Spektrum der Sprechenden reicht von Wissenschaftlern über Unternehmer und Aktivisten bis hin zu Designern und Künstlern.

Zu den Rednern in der Vergangenheit gehörten Persönlichkeiten wie Elon Musk, Bill Clinton, Larry Page und Papst Franziskus.

TED Preis

Von 2005 bis 2017 wurde der TED Preis für besonders preiswürdige Ideen verliehen. Der Preis war bis einschließlich 2012 mit 100.000 Dollar dotiert, ab 2013 wurden dem Gewinner 1.000.000 Dollar überreicht. Die mutigen Ideen der Preisträger, die Welt zu verändern, sollten damit unterstützt werden. Einer der Preisträger ist der ehemalige US-Präsident Bill Clinton.

Zweite Edge Veranstaltung 2011

Zurück zur Edge Organisation. Im Juli 2011 organisierte Brockman ein zweites Dinner im Rahmen der Edge Organisation. Über ein ganzes Wochenende haben sich führende Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten eingefunden. Ebenfalls mit anwesend war der Mitbegründer von Napster und Facebook-Berater Sean Parker sowie nicht zu vergessen – Jeffrey Epstein.

Anlass dieses Treffens war ein Kurs über die Wissenschaft der menschlichen Natur. Die Teilnehmer erhielten eine Einblick in das Buch  The Better Angels of Our Nature  des Harvard-Psychologen Steven Pinker.

“Sean hat keine spezifische Erinnerung an dieses Ereignis. Er traf Jeffrey Epstein damals nicht, aber er hätte auch nicht gewusst, wer er 2011 war.”

Bisweilen stand Brockman für Fragen und eine Stellungnahme zur Causa Epstein nicht zur Verfügung. Das Profil des Fi­nan­zi­ers wurde in diesem Jahr still und heimlich von der Edge-Website entfernt, zusammen mit den Seiten für die Abendessen der Milliardäre, wie BuzzFeed berichtet.

Vergangenen Freitag enthüllte das Nachrichtenportal New Yorker die Verbindung von Epstein zu MIT Media Lab. Aus einer E-Mail geht hervor, dass Epstein im Jahr 2014 eine Spende in Höhe von 2 Millionen Dollar von Bill Gates in die Wege geleitet hat.

 

Zuerst erschienen hier: Indoamedia.com 

 

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