Warum Besteuerung mit einem Banküberfall gleichzusetzen ist

In jeder Diskussion um staatliche “Leistungen”, sei es das bedingungslose Grundeinkommen oder der Bau von Straßen, gerät man an den Punkt, dass Steuern Diebstahl sind. Daher will ich das hier einmal erklären. Es ist wichtig, vorauszuschicken, dass es sich hier um eine moralische Erörterung handelt, keine juristische. Juristisch sind Steuern natürlich kein Diebstahl, denn der Räuber macht ja die Gesetze.

Moralisch gesehen gleicht die Besteuerung einem Banküberfall. Dass die Besteuerung durch “Mehrheitsbeschluss” (der Wählenden und fast nie der Wahlberechtigten!) zu Stande kommt, spielt für die moralische Frage keine Rolle. Wenn vier Räuber beschließen, eine alte Frau zu überfallen, sind sie auch in der Mehrheit.

Die erste Analogie zum Banküberfall ist schnell erklärt: Die Räuber suchen sich eine Bank aus, einfach weil sie das Geld hat. Ganz selten wird in die Wohnung von Sozialhilfeempfängern eingebrochen, denn dort ist kein Geld. Genauso holt es sich der Staat bei denen, die das Geld haben. Angeblich sind das die Reichen, in Wirklichkeit aber der Mittelstand und sogar die Ärmsten (hauptsächlich über Inflation). Erstens gibt es nicht genug Reiche, zweitens können sich Reiche durch Stiftungen, Steuerschlupflöcher und Wegzug (inklusive ihrer Betriebe und Arbeitsplätze) leicht entziehen.

Der Bankräuber und der Staat drohen also Gewalt an, wenn die Opfer das Geld nicht herausgeben. In beiden Fällen empfiehlt es sich, aus rationalen Gründen des Selbsterhalts der Bedrohung nachzugeben. Wie ich aus meiner Banklehre noch weiß, ist das auch die Empfehlung bzw. sogar Anweisung, die die Bank an die Mitarbeiter gibt: Jeder Forderung der Bankräuber soll nachgegeben und das Geld übergeben werden.

Die Banken sind dann dazu übergegangen, nur noch einen bestimmten, geringeren Betrag in der Kasse vorrätig zu haben (Ich glaube, derzeit 20 000 Euro). Das gleicht der Situation des Steuerhinterziehers. Beide sagen: “Nehmt alles, was ihr wollt, mehr habe ich nicht.” Die Bank versteckt das Geld im großen Tresor, der Steuerhinterzieher in einem Tresor im Ausland.

Auch die Reaktion der Räuber darauf gleicht sich wie ein Ei dem anderen. Die Räuber sind dazu übergegangen, den Direktor zu bedrohen, die Kombination herauszugeben. Entweder sie entführen oder bedrohen die Familie oder halten dem Direktor – wenn er vor Ort ist – einfach die Pistole an den Kopf. Exakt dasselbe macht der deutsche Staat: Er bedroht seine eigenen Bürger mit immer härteren Strafen, mehr Überwachung und den eigenen Banken sogar mit Lizenzentzug. Anderen Ländern wie der Schweiz drohte Steinbrück unverhohlen mit einem militärischen Eingriff (“Kavallerie”), wenn die Schweiz die Kombination des Tresors, sprich die Daten der “Steuerhinterzieher” nicht herausgäbe. Auch hier hat das Opfer den Drohungen nachgegeben. Allerdings versucht das Opfer hier – wie in vielen Fällen persönlicher räuberischer Erpressung – noch so viel wie möglich in den Verhandlungen herauszuholen.

Schlussbemerkung: Wer zu dem Schluss kommt, dass Steuern Diebstahl sind, muss jede Staatsform ablehnen, die sich nicht auf die Zustimmung aller berufen kann (das wäre eine Privatrechtsgesellschaft, man könnte sie aber auch Staat nennen, sofern alle einverstanden sind). Ein Minimalstaatler hat also immer das Problem, nicht logisch zu Ende argumentieren zu können. Das können nur Anarchisten (Definition: siehe mein Artikel “Die größte Täuschung aller Zeiten”) wie Rothbard oder Hoppe. Hoppe erklärt das, bis heute unwiderlegt, in diesem Vortrag: Staat oder Privatrechtsgesellschaft.

P.S. Oft hört man noch, der Staat brächte auch eine Gegenleistung. Das ist gleichzusetzen mit dem Räuber, der die Leistung erbringt, einen nicht zu erschießen. Die private Mafia nennt es “Schutzgeld”, die staatliche “Steuern”. Es wird ignoriert, dass sich der Bürger auch selbst schützen kann, indem er freiwillig Sicherheitsleistungen einkauft (siehe Hoppe). Diese sind naturgemäß billiger beziehungsweise bei gleichen Kosten besser, weil es Wettbewerb gibt. Monopole sind immer schlecht für die Kunden.