Droht ein Krieg in Europa? Eine spieltheoretische Analyse

Vor etwa vier Wochen habe ich in einem Interview das Verhalten von Wladimir Putin spieltheoretisch analysiert.

Die “neue Militärdoktrin”, die vom Spiegel hier beschrieben wird, passt zu meiner Analyse wie die Faust aufs Auge.

In dem Interview analysiere ich zunächst, ob Putin

a) ein guter Mensch ist, der nur das Wohl “seines” Volkes im Auge hat.

b) ein egoistischer, nutzenmaximierender Spieler ist.

c) ein gefährlicher Irrer ist.

Ich kommen zu dem Schluss, dass b) zutrifft. Daraus kann man mögliche nächste Schritte von Putin ableiten. Die “neue Militärdoktrin” (die in Wirklichkeit natürlich nicht neu ist), passt in die Strategie, einen Krieg vermeiden zu wollen und den Gegner davon abzuschrecken, entsprechende Schritte zu unternehmen.

Es sollte aber nicht übersehen werden, dass sicherlich beim KGB (umfirmiert in FSB) immer noch eine wesentlich aggressivere Strategie in den Schubladen liegt, worauf unter anderem Joel Skousen in diesem Interview mit Alexander Benesch hinweist. Von seinem blindwütigen Hass auf freiwillige Vereinbarungen (= Anarchie) und seiner Vorliebe für gewaltmonopolistische und damit unmoralische sowie ineffiziente Lösungen abgesehen, ist Benesch einer der wenigen Blogger, der auch diese Seite der Medaille im Blick hat.

Skousen wie Benesch übertreiben es meiner Ansicht nach zur einen Seite hin. Skousen behauptet z. B. der Umsturz in der Ukraine wäre von Moskau aus inszeniert und Benesch meint, die alternativen Medien hätten sich nicht um Smolensk gekümmert. Ersteres ist sehr unwahrscheinlich und zweiteres blanker Unsinn. Es gab zum Absturz der Maschine des polnischen Präsidenten viele Artikel in alternativen Medien, u. a. von Gerhard Wisnewski. Jedenfalls lohnt es sich trotzdem immer, in diesem Informationskrieg stets alle Seiten zu betrachten.

An meiner Analyse, in der ich ja auch die Weltregierungspläne der Bankierssozialisten (Trilaterale Kommission) erwähne, ändert das aber nichts. Putin verhält sich exakt so, dass man davon ausgehen kann, dass er keinen Krieg will. Er setzt Grenzen, ist aber dabei nicht zu aggressiv. Natürlich kann man immer darüber spekulieren, ob das alles inszeniert ist, aber dann kann man auch gleich aus dem Fenster springen, weil man denkt, der Dritte Weltkrieg sei vorprogrammiert. Man muss ja immer auch bedenken, dass man für einen Krieg die Bevölkerung, die Generäle und die Soldaten mitnehmen muss, wie ich in dem Interview deutlich mache.

Es ist aber ganz OFFENSICHTLICH, dass sich auch die Machtelite nicht immer einig ist und auch nicht immer mit ihren Plänen durchkommt, sonst hätten wir längst eine totalitäre Weltregierung. Es besteht also immer noch Hoffnung.

Es scheint für viele Menschen extrem schwieg zu sein, ihr Ego zurückzustellen und eine Sache möglichst unvoreingenommen zu betrachten. Man sollte aber stets versuchen, so objektiv wie irgend möglich an eine Sache heranzugehen, sonst kommt man unvermeidlich zu den falschen Schlussfolgerungen.

Einer, der das offenbar versucht, ist Gunnar Kaiser vom Blog “Der Intellektuelle“, der mich zum Thema Anarchie interviewt hat. Kaiser gehört offensichtlich zur seltenen Spezies derer, die sich ihre Neugier bewahrt haben und bereit sind, dazu zu lernen. Seit dem Interview ist er viel auf anarchistischen Facebook-Seiten unterwegs und stellt dort kluge Fragen. Wir haben bereits vereinbart, noch ein weiteres Interview mit Einwänden und Fragen zu führen.