Die 24 größten Lügen von Politikern, Ökonomen und Journalisten

Ich gebe es zu: Ich habe versucht, eine Überschrift zu finden, die auf den ersten Blick Leute anzieht, weil das Thema so wichtig ist. Die Lügen um die es im Folgenden geht, sind vielleicht nicht die größten Lügen, aber womöglich die wichtigsten. Und es sind auch nicht immer direkte Lügen, sondern einfach weitverbreitete Irrtümer. Letztendlich gibt es aber ganz oben eine Clique von Menschen, die weiß, dass es tatsächlich Lügen sind.

Vor mittlerweile fast siebzig Jahren hat der Wirtschaftsjournalist Henry Hazlitt ein Buch über diese Irrtümer geschrieben. Und heute, fast sieben Jahrzehnte danach, funktioniert unser ganzes System immer noch nach diesen Irrtümern. Es ist kaum zu fassen.

Das Buch, das seit sieben Jahrzehnten zurecht immer wieder neu aufgelegt wird, heißt im Original “Economics in one Lesson”, also Ökonomie in einer Lektion. Vergangenes Jahr hat der FinanzBuch Verlag das Buch unter dem Titel “Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft” herausgegeben. Es ist ist auch schon in der zweiten Auflage. Jeder sollte das Buch lesen.

Letztendlich, so Hazlitt, lassen sich alle diese Irrtümer darauf zurückführen, dass Politiker nicht die langfristigen Wirkungen ihrer Maßnahmen berücksichtigen und übersehen, dass der Vorteil einer Gruppe, der geholfen werden soll, der Nachteil einer anderen Gruppe sein kann. Auch aufgrund der Tatsache, dass ich heute Abend auf einer Veranstaltung bin, wo ich vorhabe, dieses Buch zu erwähnen, werde ich hier einen Teil aus dem ersten Kapitel abdrucken. Er ist der Leseprobe zu entnehmen.

In dem Kapitel wird einer der grundlegendsten Fehler unserer Wirtschaftspolitik erklärt, nämlich der Mythos, Zerstörungen wie Kriege würden die Wirtschaft ankurbeln. Auch Kapitalismus-Kritiker wie Ken Jebsen oder Konstantin Wecker behaupten gerne, Krieg wäre eine Folge des Kapitalismus. In Wirklichkeit werden dabei enorme Werte zerstört. Die Mitarbeiter und die Kunden sterben. Kein Kapitalist wäre also so dumm, sich Krieg zu wünschen. Aktuell sieht man das auch an der Opposition der Wirtschaft gegen die Sanktionen gegen Russland. Es sind nur immer bestimmte Psychopathen, also die Waffenindustrie und die Banker, die vom Leid der anderen profitieren. Mit Kapitalismus, also dem freiwilligen, gewaltfreien Handel zwischen zwei Personen, hat das aber nichts zu tun. Sondern eben damit, dass es böse Menschen gibt. Und: Kriege werden ja immer von Staaten geführt und nicht von Unternehmen. Diese werden höchstens vom Staat beauftragt und vom Steuerzahler mit Zwangssteuern bezahlt.

Tatsächlich behaupten Keynesianer wie Paul Krugman bis heute, ein Krieg oder sogar ein Alien-Angriff (!) würde die Wirtschaft ankurbeln. Diesen Irrtum haben die Vertreter der Österreichischen Schule schon vor hundert Jahren widerlegt, und Krugman bekommt für solchen hanebüchenen Unsinn den Nobelpreis! Daran kann man schon erkennen, dass wir in einer absolut verblödeten UND von Psychopathen kontrollierten Welt leben. Henry Hazlitt erklärt es hier so einfach wie möglich:

Das eingeschlagene Schaufenster

Die Leute sehen nur, was unmittelbar ins Auge fällt.

Beginnen wir mit dem einfachsten Beispiel, das möglich ist, und entscheiden wir uns, dem Vorbild Bastiats folgend, für eine zerbrochene Fensterscheibe.

Ein Lausbub wirft mit einem Stein das Schaufenster einer Bäckerei ein. Der Bäcker kommt wütend herausgerannt, aber der Junge ist längst verschwunden. Einige Leute strömen zusammen und betrachten mit stiller Genugtuung das gähnende Loch in der Scheibe und die auf Brot und Gebäck liegenden Scherben. Nach einer Weile kommt in der Menge das Bedürfnis nach tiefschürfenden Betrachtungen auf. Und mit größter Wahrscheinlichkeit werden einige der Anwesenden einander oder dem Bäcker erklären, dass letztlich auch dieses Missgeschick sein Gutes hat. Es gibt irgendeinem Glaser Arbeit. Sie fangen an, darüber nachzudenken, und vertiefen sich in den Fall. Wie viel wird eine neue Scheibe kosten? 1000 Mark? Eine ganz schöne Summe. Aber wenn nie irgendwelche Fenster kaputtgingen, was würde dann aus den Glasern? Und so kann man natürlich endlos weiterfolgern. Der Glaser hat 1000 Mark mehr, die er bei anderen Kaufleuten ausgeben kann, die ihrerseits 1000 Mark mehr zum Ausgeben bei wieder anderen Kaufleuten haben, und so weiter. Das eingeworfene Fenster schafft in sich immer weiter ausbreitenden Kreisen Geld und Arbeit. Wenn die Menge die logische Schlussfolgerung aus all dem ziehen würde, hieße das, dass der kleine Lausbub, der den Stein geworfen hat, bei Weitem keine Gefahr für die Öffentlichkeit ist, sondern vielmehr ein öffentlicher Wohltäter.

Betrachten wir die Sache etwas anders. Was die erste Schlussfolgerung angeht, hat die Menge zweifellos recht. Dieses kleine Werk der Zerstörung bedeutet zunächst einmal mehr Arbeit für irgendeinen Glaser. Dieser wird den Zwischenfall nicht unglücklicher aufnehmen als ein Leichenbestatter den Tod. Der Bäcker aber ist um 1000 Mark ärmer, für die er einen neuen Anzug hatte kaufen wollen. Weil er das Schaufenster erneuern lassen muss, wird er auf den Anzug verzichten müssen (oder auf ein gleichwertiges Bedürfnis oder Luxusgut). Anstelle eines Schaufensters und der 1000 Mark hat er jetzt nur ein Schaufenster. Oder, wenn er vorgehabt hätte, sich den Anzug noch am gleichen Tag zu kaufen, hätte er, anstatt ein Schaufenster und einen Anzug zu besitzen, mit einem Schaufenster und ohne Anzug zufrieden sein müssen. Wenn wir ihn als Teil der Gemeinschaft betrachten, hat die Gemeinschaft einen neuen Anzug eingebüßt, der sonst vielleicht geschneidert worden wäre, und ist um eben so viel ärmer.

Der geschäftliche Gewinn des Glasers ist mit anderen Worten nichts anderes als der geschäftliche Verlust des Schneiders. Es ist keine zusätzliche »Beschäftigung« entstanden. Die Leute vor dem Schaufenster hatten nur an zwei Parteien bei diesem Geschäft gedacht, an den Bäcker und den Glaser. Die potenziell betroffene dritte Partei, den Schneider, hatten sie vergessen. Sie vergaßen ihn, weil er jetzt gar nicht auf der Bildfläche erscheint. In ein oder zwei Tagen werden sie das neue Schaufenster sehen, aber den neuen Anzug werden sie nie zu sehen bekommen, weil ihn der Schneider nie machen wird. Die Leute sehen nur, was unmittelbar ins Auge fällt.

Zerstörung – ein Segen?

(…) (D)ie mutwillige Zerstörung jedes Gegenstandes, der noch einen wirklichen Wert hat, ist immer ein Verlust, ein Missgeschick oder eine Katastrophe (…).

Das zerbrochene Fenster ist damit erledigt. Ein grundlegender Trugschluss. Jeder, so sollte man meinen, könnte ihn vermeiden, wenn er nur einige Augenblicke nachdächte. Doch der Irrtum, dem die Menschen vor dem zerbrochenen Schaufenster erlegen sind, kommt in der Geschichte der Wirtschaft in hundert Verkleidungen wieder und wieder vor. Er grassiert heute in einem Ausmaß wie nie zuvor. Und jeden Tag bekräftigen sie ihn mit feierlichem Ernst aufs Neue – einflussreiche Wirtschaftsführer, Handelskammern, Gewerkschaftsführer, Chefredakteure, Journalisten, Rundfunk- und Fernsehkommentatoren, erfahrene Statistiker, die sich der ausgefallensten Techniken bedienen, und Professoren der Wirtschaftswissenschaft an den besten Universitäten. Auf die verschiedenste Art und Weise lassen sie sich alle über die Vorzüge der Zerstörung aus.

Obwohl einige von ihnen es sicher für unter ihrer Würde hielten, zu erklären, dass kleine Werke der Zerstörung per Saldo einen Nutzen erbringen können, sehen sie einen fast unbegrenzten Nutzen, wenn die Werke der Zerstörung gigantisch sind. Sie erzählen uns, wie viel wirtschaftlich besser es uns allen im Krieg als in Friedenszeiten geht. Sie erblicken »Produktionswunder«, die zu erreichen ein Krieg erforderlich wäre. Und vor ihren Augen taucht eine Welt auf, der durch gewaltige »akkumulierte« oder »gestützte« Nachfrage Wohlstand beschert wird. In Europa zählten sie am Ende des Zweiten Weltkriegs voller Eifer die Häuser, ganze Städte, die dem Erdboden gleichgemacht worden waren und »ersetzt werden mussten«. In Amerika zählten sie im Krieg die Häuser, die nicht gebaut werden konnten, die Nylonstrümpfe, die man nicht liefern konnte, die altersschwachen Autos und Reifen, die veralteten Radios und Kühlschränke. Dabei brachten sie es auf beachtliche Zahlen.

Da war er wieder, der alte Irrtum mit dem eingeworfenen Fenster, diesmal nur in neuem Gewand und aufgeblasen bis zur Unkenntlichkeit. Und unterstützt wurde er von einem ganzen Bündel verwandter Trugschlüsse. Bedarf und Nachfrage wurden verwechselt. Je mehr der Krieg zerstört und je mehr Armut er bringt, desto größer ist der Nachkriegsbedarf. Daran besteht kein Zweifel. Aber Bedarf ist nicht gleich Nachfrage. Wirksame wirtschaftliche Nachfrage erfordert nicht nur einen Bedarf, sondern auch die entsprechende Kaufkraft. Der Bedarf Indiens ist heute um ein Vielfaches größer als der Amerikas. Aber seine Kaufkraft, und damit das »neue Geschäft«, das sie anregen kann, ist um ein Vielfaches kleiner.

Aber wenn wir über diesen Punkt hinausdenken, ergibt sich die Chance für einen weiteren Irrtum, den die Leute vor dem Schaufenster des Bäckers und alle, die ähnlich argumentieren, auch meistens aufgreifen. Sie denken, wenn sie das Wort »Kaufkraft« hören, nur an Geld. Aber Geld kann man drucken. Als diese Zeilen geschrieben wurden, war das Drucken von Geld tatsächlich der größte Wirtschaftszweig der Welt – wenn man das Produkt in Geld ausdrückt. Aber je mehr Geld auf diese Weise in Umlauf gebracht wird, desto stärker wird die einzelne Geldeinheit entwertet. Dieser sinkende Wert ist an den steigenden Preisen der Waren abzulesen. Aber da die meisten Menschen so sehr daran gewöhnt sind, ihren Wohlstand und ihr Einkommen in Geld auszudrücken, glauben sie, besser dran zu sein, wenn diese in Geld ausgedrückten Zahlen steigen, obwohl sie, in Waren ausgedrückt, vielleicht weniger haben und weniger kaufen können. Die meisten »guten« wirtschaftlichen Folgen, welche die Menschen damals dem Zweiten Weltkrieg zuschrieben, gingen in Wirklichkeit auf die kriegsbedingte Inflation zurück. Sie hätten ebensogut bei einer vergleichbaren Inflation in Friedenszeiten entstehen können, und taten es ja auch. Auf diese Illusion, wenn es um Geld geht, kommen wir später noch einmal zurück.

Aber auch der Irrtum hinsichtlich der »gestützten« Nachfrage enthält eine Halbwahrheit, genauso wie beim zerbrochenen Fenster. Das eingeworfene Schaufenster brachte dem Glaser zusätzliche Arbeit. Die Zerstörungen durch den Krieg brachten den Produzenten bestimmter Waren zusätzliche Arbeit. Die Zerstörung von Häusern und Städten brachte der Bauwirtschaft mehr Arbeit. Da während des Krieges keine Autos, Radios und Kühlschränke hergestellt werden konnten, gab es nach dem Krieg angestaute Nachfrage gerade nach diesen Produkten.

Den meisten kam das wie eine erhöhte Gesamtnachfrage vor, was, ausgedrückt in Mark oder Dollars mit geringerer Kaufkraft, zum Teil auch zutraf. Aber was in erster Linie stattfand, war ein Umlenken der Nachfrage von anderen Waren auf diese speziellen Produkte. In Europa bauten die Menschen mehr neue Häuser als sonst, weil sie es mussten. Aber als sie sie bauten, standen ihnen in eben diesem Umfang weniger Arbeitskräfte und Produktionskapazität für alles andere zur Verfügung. Als sie sich Häuser kauften, konnten sie in eben dem Umfang weniger andere Waren kaufen. Überall, wo die Wirtschaft in einer Richtung ausgebaut wurde, wurde sie in einer anderen entsprechend abgebaut; eine Ausnahme gab es insofern, als Produktivkräfte durch ein Gefühl der Bedürftigkeit und Dringlichkeit angeregt wurden.

Kurz gesagt, das Kriegsende veränderte die Richtung der Anstrengungen; es verschob die Gewichte in der Wirtschaft und änderte die Struktur der Industrie.

Auszug Ende.

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